1. Juni 2025 – Jetzt ist er also fertig und für die Bevölkerung zugänglich – der Überlandpark in Zürich. Knapp ein Kilometer lang und gut vier Fahrspuren breit ist er. Unter ihm wälzen sich Autos und Lastwagen stadteinwärts und Richtung Nordosten aus der Stadt hinaus, pro Tag mehr als 120’000 Fahrzeuge.
Dieser Abschnitt der Autobahn wurde vor 50 Jahren mitten durch Zürich Schwamendingen gelegt. Die breite Schneise durch ein Aussenquartier der Stadt steht für den gnadenlosen Ausbau des motorisierten Verkehrs. Im Schöneichtunnel verschwand der Verkehr schliesslich in den Untergrund.
Der Verkehr wuchs in den vergangenen Jahren stetig, die Lärmbelastung ebenso. Mit einem Lärmschutzprojekt sollte Abhilfe geschafft werden. Die stark befahrenen Spuren sollten auf beiden Seiten mit Wänden ausgestattet werden, obendrauf ein Deckel. Die Autobahn verschwand also nicht in den Boden. Die gewählte Lösung bekam den Namen «Einhausung Schwamendingen». Den Verkehr «einhausen», ein etwas eigenartiges Bild. Eher könnte man sagen, Fahrzeuge, Lärm und Abgase werden «eingesperrt».
In einer Stadt ist der Platz begrenzt. Was macht man also auf einem Streifen von fast einem Kilometer Länge? Man könnte Häuser bauen. Dafür hätte aber die Einhausung viel massiver gebaut werden müssen. Man könnte viele Parkplätze schaffen. Das wäre nicht sehr originell.
Entstanden ist etwas anderes – der Überlandpark, eine grünes Band mitten im Siedlungsgebiet. Leicht erhöht, bietet der Weg auf dem begrünten Deckel verschiedene Ausblicke über das Quartier. Am Ende blickt man auf das Heizkraftwerk Aubrugg, das von Autobahnspuren umfahren wird (Foto).
Der Überlandpark hat einen mediterranen Charakter. Die Pflanzen müssen Trockenheit aushalten. Die aufgetragene Erdschicht auf dem Deckel ist nicht sehr dick und auf Bewässerung wird verzichtet. Auch Tieren, vor allem Insekten und Reptilien, wird neuer Lebensraum geboten (Foto).
Eine neue grüne Lebensader ist geschaffen worden. Der Park hat grosses Potenzial, um zu einem Begegnungsort für die Menschen aus dem Quartier zu werden (Foto).
Etwas ähnliches ist vor einigen Jahren in New York mit dem Highline Park auf einer stillgelegten Trasse der Metro entstanden.
Demnächst folgt hier noch eine Fotostrecke aus der Bauzeit.
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