Gommer Stachelbäume und ein kreisender Adler

Stachelbaum

«Stachelbäume» schaffen günstige Voraussetzungen für die nächste Baumgeneration.

9. August 2014 – Im Goms schützen zahlreiche Schutzwälder die Dörfer vor Lawinen. Für einen dieser Wälder, den Bawald von Ritzingen, interessiere ich mich speziell. Dieser Bannwald diente der Schweizerischen Gebirgswaldpflegegruppe als Fallbeispiel. 1986 und 2003 fanden in Ritzingen Tagungen statt, an denen die Fachleute darüber diskutierten, wie dieser steile Schutzwald am besten zu pflegen sei. Eines der Probleme vor 25 Jahren: Nur wenige junge Fichten und Lärchen überlebten die erste kritische Phase; erfolgsversprechende Verjüngungsansätze waren rar. Förster Fredy Zuberbühler begann, ganze Stämme in der Falllinie zu deponieren. Damit sie nicht abrutschten, beliess man die Äste armlang am Stamm. Diese wirken wie Krallen im Boden, während die «Stacheln» auf der Oberseite gegen das Schneegleiten helfen. Und die Gommer «Stachelbäume» funktionieren. Im Schutz liegender Stämme gelingt es jungen Bäumchen, sich zu behaupten.

Plötzlich ruft Brächt Wasser, der daran ist, im Ritzinger Schutzwald die Verjüngungsansätze aufzunehmen: «Seht, da oben kreist ein Adler!» Wir schauen alle hoch und sehen den stolzen Flieger. Der Greifvogel macht sich auch akustisch bemerkbar. Hat er ein Beutetier im Visier? Oder stört ihn unsere Anwesenheit in seinem Revier?

Foto vom kreisenden Adler

In der NZZ erschienener Artikel mit Stimmungsbildern

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