Etwas Grün gegen die urbane Tristesse

Bepflanzte Kisten beim Waldgarten in Zürich.

30. Juli 2020 – Zürich ist eigentlich eine «grüne» Stadt. Damit meine ich eine Stadt mit vielen Bäumen und Grünräumen. Und doch gibt es Plätze, wo der Asphalt unerbittlich dominiert.

Und wo versiegelt wurde, können keine Pflanze mehr wachsen. Denn mit dem natürlichen Boden fehlt die zentrale Voraussetzung, dass etwas Grünes gedeihen kann. An Hitzetagen ist es dort sehr heiss. Und mit der Klimaerwärmung wird sich das Problem verschärfen.

In Zürich versucht man nun Gegensteuer zu geben, indem man das Balkonpflanzen-Prinzip kopiert. Das heisst, man stellt mit Erde gefüllte Kisten auf. In ihnen wachsen Pflanzen. «Piazza Pop-up» nennt sich das Projekt.

Im Quartier, wo ich seit fast 20 Jahren lebe, versucht man auf diese Weise, zwei Stellen beim Waldgarten aufzuwerten. Trotz wohlklingendem Namen handelt es sich an dieser viel befahrenen Kreuzung um keinen schönen Ort. Doch die bepflanzten Kisten – also die Pop-ups – wirken. Nicht, dass auf einen Schlag ein attraktiver Aufenthaltsort entstanden wäre. Doch mitunter ist man in einer schlechten Situation mit wenig zufrieden. So habe ich in den letzten Wochen rechte viele Leute, auch junge Menschen, gesehen, die sich in Gruppen in dem behelfsmässigen Stadtgrün aufhielten.

Die metallenen Kisten …

Mit Sitzgelegenheiten …

Und der Möglichkeit, sich zu äussern.

Baustelle beim Waldgarten.

Das Quartier leidet gegenwärtig unter den Bauarbeiten der Einhausung der Stadtautobahn in Schwamendingen (Foto) und der Instandsetzung des Schöneichtunnels. In dessen Rahmen wird eine Rasterdecke zurückgebaut (Foto links). Mit der neuen Belüftungsanlage entfällt die 135 lange Öffnung. Die freiwerdende Fläche wird begrünt.

Die Stadt möchte die Gelegenheit nutzen, um die Identität des «Waldgartens» zu stärken und die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Ein Planungsteam ist beauftragt, ein stadträumliches Entwicklungskonzept zu erarbeiten. In diesen Prozess bezieht das Tiefbauamt auch explizit die Bedürfnisse der Quartierbevölkerung mit ein. Die Begrünung erfolgt zwar auf einem Betondeckel. Aber immerhin wird etwas mehr Erde zur Verfügung stehen als in den metallenen Kisten.

Weitere Fotos von Instandsetzung des Schöneichtunnels:
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